Nelken

Lateinisch (Botanisch): Syzygium aromaticum (L.) Merr. et Perry.
Englisch: Clove 
Französisch: Girofle

 

Geschichte:

Bereits in der antiken chinesischen Literatur wurden die Gewürznelken erwähnt. Damit ihr Atem gut rieche, durften die chinesischen Staats-und Hofbeamten ihrem Kaiser nur mit ein paar Nelken im Mund gegen übertreten. Erst mit der Blüte des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert, wurden die Gewürznelken in Europa bekannt. Wahrscheinlich wurden sie von den Molukken durch malayische Händler nach China und Indien gebracht und gelangten von dort über den Seeweg und die alten Karawanenstraßen nach Alexandrien und Konstantinopel. Bis ins Mittelalter hinein blieb Konstantinopel der bedeutendste Handelsplatz für Gewürze. Nachdem die Portugiesen 1522 unter Magellan die Molukken Inseln eroberten, errichteten sie ihr Gewürzmonopol, das ihnen ein Jahrhundert später von den Holländern abgenommen wurde. Erst 1770 gelang es den Franzosen Nelkensämlinge nach Mauritius und Ile de la Reúnion zu schmuggeln und anzubauen. Von dort gelangten sie nach Sansibar und Madagaskar. Heute ist man überzeugt, dass der Ursprung des Gewürznelkenbaums auf den indonesischen Batjan-Inseln (Molukken), zu suchen ist. Wie die Muskatnußbäume gedeihen die Gewürznelken am besten im tropischen Seeklima.

Merkmale und Anbau(gebiete):

Nelken wachsen auf Bäumen. Der Anbau ist schwierig. Denn erst im sechsten Jahr beginnen die Nelkenbäume zu tragen. Die Erträge sind gering. Pro Baum ist etwa bis zum 25. Jahr mit einer Ernte zwischen zwei und vier Kilo zu rechnen. Die Nelken werden, sobald die grünen Knospen beginnen sich hellrot zu verfärben, von Hand gepflückt. Dann müssen die Knospen vom Fruchtstiel befreit werden. Anschließend breitet man die Nelken auf Matten aus und trocknet sie. Dabei verlieren die Nelken immens an Gewicht. Aus 100 Kilo Nelken entstehen nur 25 Kilo getrocknete Nelken. Heutige bedeutende Anbaugebiete sind Indonesien, Sri Lanka, Madagaskar, Comoren, Malaysia, Brasilien, Tanzania (Sansibar), sowie in bescheidenem Ausmaß auf den Westindischen Inseln, Guyana und im Südwesten Indiens.

Beschreibung:

Der immergrüne, zu den Myrtengewächsen gehörende Gewürznelkenbaum wird ca. 15-20 m hoch, trägt ab dem 6. Jahr und bringt seinen vollen Ertrag - je nach Größe bis zu 10 kg - zwischen dem 20. und 25. Jahr. Die an den Zweigspitzen in Trugdolden stehenden Blütenknospen sind ungefähr 12-18 mm lang und haben einen vierkantig-gerundeten, 3-4 mm dicken, stielartig ausgebildeten Fruchtknoten. Er hat über dem oberen Ende 4 zipfelig abstehende Kelchblätter mit einem kugeligen Köpfchen (4-5 mm) aufweist. Sobald die noch fest geschlossenen grünen Blütenknospen sich zu verfärben beginnen, werden sie per Hand gepflückt oder mit Bambusstangen abgeschlagen. Anschließend werden die Knospen auf Matten ausgebreitet und in der Sonne getrocknet. Nach dem Trocknungsvorgang verfärben sich die Blütenknospen rötlichbraun bis dunkelbraun. Sie verlieren beträchtlich an Feuchtigkeit - 1.000 g frische Nelken ergeben ca. 250 g getrocknete Nelken. Gute Gewürznelken geben etwas Öl ab, wenn man sie mit dem Fingernagel drückt und sie sollten noch ihr Köpfchen aufweisen. Nelken haben ein sehr stark ausgeprägtes, charakteristisches Aroma und schmecken feurig würzig. Im Haushalt werden meistens ganze Nelken verwendet, während die Industrie gemahlene Ware bevorzugt. Indonesien, als größter Produzent und Verbraucher, verarbeitet Nelken in seinen Zigaretten. Der französische Name CLOU DE GIROFLE(Nelkennagel) trifft mit der Beschreibung der Gewürznelke sozusagen den »Nagel auf den Kopf«. Das Aroma wird vor allem durch das Eugenol geprägt, dessen nelkenartiges Aroma wir aus der Zahnmedizin (Desinfektion) kennen.

Verwendung:

Nelken schmecken scharf, sind sehr intensiv. Sie verfeinern Fleisch- und Fischgerichte, Wild, Lebkuchen, Glühwein, Kompott, Zuckerwaren, Liköre, Getränke, Essigfrüchte, Marinaden, Gemüse (Rotkohl), Suppen, Saucen, Kaltschale, Rote Beete, Gewürzmischungen uvm. 

Ein altes Hausrezept: Bei Zahnschmerzen einfach eine Nelke auf den schmerzenden Zahn legen und wie auf einem Kaugummi intensiv kauen. Eine Schmerzlinderung stellt sich rasch ein. Das ätherische Öl wird in der Medizin als schmerzstillendes bzw. lokalanästhesierendes und wundheilendes Mittel verwendet. Die Araber bereiten aus Nelkenpulver und Antimonsulfid eine aphrodisisch wirkende Salbe, KO HEUL, genannt. Gewürznelken wirken in geringen Dosen anregend und magenstärkend.