Vanille

Botanisch (Lateinisch): Vanilla planifolia Andr.
Englisch: Vanilla
Französisch: Vanille

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Geschichte:

Die Azteken in Mexico verwendeten bereits die Vanille, die sie »Tlilxochiztl« nannten, als Gewürz und Huldigungsgabe für ihre Kaiser. Sie würzten damit ihren Kakao. Der spanische Eroberer, Cortés lernte dieses Getränk kennen und beschloss es in Spanien zu »kultivieren« -ohne Erfolg. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts hatte sich an den Höfen Spaniens, Frankreichs, Englands, Italien, Österreichs und Deutschland der Genuss von »Schokolade« durchgesetzt. Obwohl immer wieder versucht wurde, die Vanillestecklinge in anderen tropischen Erdteilen zu ziehen, blieb der Erfolg aus und Mexico war bis ins 19. Jahrhundert einziger Vanille-Lieferant. Erst durch die künstliche Bestäubung wurde erreicht, dass die Blüten Fruchtansätze bekamen. Seitdem wird dieses Verfahren weltweit angewandt, bis auf Mittelamerika, wo die natürlichen Bestäuber, Kolibris und Melipona-Bienen sind.

Hauptanbaugebiete:

Die bedeutendsten Anbaugebiete finden wir heute auf den Inseln Réunion, Madagaskar, Comoren, Mauritius, Indonesien, Mexico und in Tahiti.

Beschreibung:

Die 2 - 3 cm starken, fleischigen Lianen der Vanille, einer Kletterorchidee, ranken sich bis zu 10 m lang an Bäumen empor. In den Kulturen zieht man sie an Holzpfählen auf eine für die Bestäubung und Ernte leicht zugängliche Höhe. Die Vanille bevorzugt halbschattige, feuchtwarme Standorte! Aus den Blattachseln sprießen die Blütenstauden mit etwa 10 - 15 blaßgelben Orchideen-Blüten. Von den rund 1.000 Blüten einer gesunden, kräftig-entwickelten Pflanze wählt man nur 40 - 50 Blüten für die künstliche Bestäubung per Hand aus. Das Bestäuben mittels eines Bambusstabes muss während der einmonatigen Blütezeit erfolgen; täglich ca. 1.200 - 1.500 Blüten pro Arbeitskraft, da die einzelne Blüte sich nur für wenige Stunden öffnet. Erst ab dem 4. bis 5. Jahr nach Anbau entwickeln sich aus den Blüten nach der Bestäubung 12 - 25 cm lange und 5 - 10 mm starke, an der Basis hakenförmig gekrümmte und an beiden Endenspitz zulaufende Fruchtkapseln („Schoten“). Kurz vor der Reife, noch vor dem Aufplatzen, werden die noch gelblich-grünen Fruchtkapseln per Hand gepflückt. Erst durch einen sich anschließenden Fermentationsprozess entwickelt sich das typische Aroma und das tief schokoladenbraune fettig glänzende Aussehen. Bei diesem Prozess werden die Vanille-Schoten in heißes Wasser getaucht und anschließend in mit Wolle ausgekleidete Kisten und Tonnen geschüttet und mit Decken zugedeckt. Durch diesen Fermentationsvorgang, der ca. 1 - 2 Tage dauert, verliert die Vanille Feuchtigkeit, entwickelt ihren typischen Geschmack und wird braun. Danach werden die »Schoten« 2 - 4 Wochen in der Mittagssonne getrocknet. Hier auf folgt die Sortierung der Vanille nach Qualität und Länge. Maßgeblich für das natürliche, unnachahmlich zarte, angenehme Aroma sind das Mark der Vanille mit den zahlreichen, winzigen schwarzen Samen, die in dunkles aromatisches Öl gebettet sind und das hochkonzentrierte natürliche "Vanillin", das sich in kristalliner Form auf den Schoten niederschlägt. Vanille wird in den unterschiedlichsten Qualitäten angeboten, wobei die "klassische BOURBON-Vanille" auch heute noch Priorität besitzt. Aufgrund des hohen Preises und der begrenzt zur Verfügung stehenden Mengen wurde 1874 das künstliche Vanillin entwickelt, ein synthetisches Produkt, das heute überwiegend in der Industrie verwendet wird. Es muss deklariert werden.

Verwendung:

Wursterzeugnisse, Koch-und Backwaren, süße Speisen, Kakao, Schokolade, Getränke, Wursterzeugnisse (Blut- und Leberwürste), Topfen, Speiseeis.

Die Vanillebearbeitung wurde bei den Inkas wie ein Geheimnis gehütet. Kein Wunder, bedarf es doch einiger Arbeitsschritte, um den Genuss des Vanillearomas zu erhalten. Besonders beliebt ist Vanille auch heute als wohlriechender Zusatz zur Körperpflege und für ätherische Öle.